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Regenzeit und Regenwetter......
.....und wir sind wieder unterwegs nach 3 Tagen bei Stefan van Wyk in Menongue, in dessen Haus wir den letzten Bericht erstellt haben. Nun wollen wir die bekannten und trotz der Regenzeit erreichbaren (dorthin gibt es Teerstrassen) Sehenswürdigkeiten in Angola besuchen: die zweitgrössten Wasserfälle Afrikas (Calandula Falls), die mystischen Pedras Negras und dann einfach mal schauen, auf welcher Route wir dann die Hauptstadt Luanda erreichen und von dort dann gemächlich der Küste entlang nach Süden reisen wollen.
Wir hoffen, dass wir in Luanda oder einer der grösseren Städte Lobito oder Benguela unsere Aufenthaltsgenehmigung von 30 Tagen verlängern lassen können.

Achtung: dies wird ein sehr langer Reisebericht!

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Unterwegs allerlei Begegnungen:
Dörfer am Strassenrand, Frauen, die Maniokwurzeln am einzig trockenen Ort, nämlich am Strassenrand, trocknen lassen und verkaufen wollen, die Keweseki-Töff-Lastwagen, irgendwelche Teile......

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Die Huambo-Region ist geprägt von ihrer Hügellandschaft, fruchtbarern Ebenen und in der Regenzeit überall grüner Felder voller Mais- und Hirsepflanzen, Kohlfelder, dazwischen Bananen.  

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Es ist einfach eine Freude, auf solchen Märkten an der Strasse einzukaufen!
Dank meiner rudimentären Spanisch- und Portugiesisch-Kenntnisse kann ich mich immer unterhalten, verhandeln, auf die Witzchen reagieren: immer eine positive und fröhliche Stimmung.

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Gegen Abend erreichen wir unseren ersten "wilden" Übernachtungsplatz" bei einer Kirche unter einem riesigen Gummibaum: und es regnet......
Wir sind beeindruckt von der Arbeit der Nonnen mit ihrer Schule: so viel Einfachheit, Armut, kaputte Gebäude (der Bürgerkrieg hat überall im Land unübersehbare Spuren hinterlassen.

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Unser zweiter wildcamping Übernachtungsplatz: direkt am gestauten Kwantza-Fluss bei Dongo: schöner Sonnenuntergang, dann Regen...... :-)

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Fahrt durch den ersten richtigen Urwald: zauberhaft und beeindruckend! Eine ganz besondere Atmosphäre!
Und dann der nächste Abschnitt: Abholzung für Bananenkultur-Anbau, Strassenbau etc. Tja, also zu den Strassen in Angola liesse sich so Manches sagen......es reicht wohl, zu erwähnen, dass wir manchmal für 50 km Distanz 3-4 oder sogar mehr Stunden brauchten, da wir ja zu unserem Ali auch noch etwas Sorge tragen wollen.

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Calandula Falls im Regen: beeindruckend, aber doch nicht ganz so wie an den Viktoria-Falls. Aber wir wollen ja auch nicht immer vergleichen.
Wir sind nach einer langen Fahrt froh, auf dem Parkplatz beim Hotel im Ali übernachten und Dusche und Toilette benutzen zu können. Das Hotel: westliche Standars nach afrikan. Interpretation. Wir sind überrascht über die Preise und fragen uns, wie angolanische Einwohner dies bezahlen können!
Da der Regen und Nebel so stark werden, verzichten wir darauf, auf die andere Seite der Fälle zu fahren: man würde heute nichts sehen können......stattdessen brechen wir auf zu den Pedras Negras.

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Im Dorf Cuta hat sich ein begabter lokaler Künstler Graffiti-Denkmäler geschaffen: wir sind begeistert! Ganze Hauswände sind zu Bildern des Alltags geworden.

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Auch hier .......und nicht nur auf einem kurzen Stück, sondern viele Kilometer......

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Und endlich tauchen sie auf, die Pedras Negras, ragen einfach aus der Ebene auf

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Durch eine kleine Zufahrt kann man ins hochgelegene Zentrum der monolithischen Felsen von Pedras Negras fahren und kommt zu einer ehemaligen portug. Siedlung, welche früher die Hauptstadt des Königreiches Ndongo war. Wir fahren auf einem in dieser Regenzeit sehr ausgewaschenen Pfad bis zu einem ehemaligen Aussichtspunkt und wandern zu Fuss auf einen dieser Steinmocken, um die Aussicht zu geniessen. Diese Berge sind Millionen Jahre alt und stehen einfach mitten in der flachen Savanne.
Es ist gut nachvollziehbar, dass dieser mystische Ort einst ein Königssitz war.

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Ist das nicht ein herrlicher Platz, um zwei Tage zu verbringen? Bei unserer Ankunft scheint die Sonne, dann fällt in der Nacht auch heftiger Regen. Anderntags wieder Sonnenschein am Morgen: also alle Sachen raus, um zu trocknen.
Am kleine, sauberen Bach ganz in der Nähe können wir uns und alles Nötige waschen: hockend, wir hier eben üblich.

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Es wird fast alles trocken.....und fängt bald darauf wieder zu regnen an. Also weiterfahren und mit Lust und Wonne an den nächsten Strassenmärkten einkaufen, da wir ja ein paar Tage in Luanda, in der Hauptstadt am Meer, bleiben wollen. Üppig grüne Landschaft mit Baobabs auf dem Weg an die Küste.

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Vom Ortsschild Luanda fahren wir ca. 34 km bis ins Zentrum: was wir am Stadtrand sehen, kennen wohl viele Reisende.
Wer Angola kennt, kennt auch das: für uns sind die hellblau-weissen Toyota-Kleinbusse in allen möglichen Zuständen neu und wir werden sie noch an vielen Orten antreffen. Es sind Sammeltaxis: der Fahrer oder die Kunden schreien laut nach der Destination, dann einfach einsteigen und dort wieder anhalten, wo jeder aussteigen will.

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Luanda: die schnellstwachsende Metropole in Afrika, speziell auch was die Oekonomie betrifft. Man sagt, dass es die teuerste Stadt Afrikas und jeglicher Luxus verfügbar sei. Geprägt von vielen Jahrhunderten portugiesischen Einflusses, von mächtigen und reichen Familien, von internationalen Interessen (Stellvertreterkrieg) und der sehr weit auseinanderklaffenden Schere von Arm und Reich.
Dank anderer Reisender wissen wir, dass es im Clube Naval, im Yachtclub von Luanda, zwei Stellplätze für Overlanders wie uns gibt, da der Yachtclub-Verantwrtliche Jorge Portugal auch selber gerne reist. Wir haben mit ihm telefoniert und uns einen Stellplatz gesichert (unsere kleine Welt).
Ein Abwasch-Platz zwei Meter vom Wasser weg mit Aussicht direkt auf die Metropole!

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Nach zwei sehr heissen Tagen bei ca. 40 Grad und keinem Schatten im Yachthafen fahren wir der Küste entlang nach Süden, wo wir einen Halt bei den berühmten Cliffs der Mondlandschaft halten auf unserem Weg nach Cabo Lebo.

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Im kleinen Fischeroft Cabo Lebo verbringen wir einen Nachmittag, gemütlichen Abend und eine Nacht direkt am Strand ausserhalb des einfachen Fischerdorfes. Wir sind einmal mehr berührt von der Freundlichkeit der lokalen Bevölkerung, die sehr arm zu sein scheint. Und die Fröhlichkeit, das Winken und das Bem Vindo überall lassen uns nicht selten beschämt darüber nachdenken, wie wir selber mit Fremden, mit Reisenden, einfach mit anderen Menschen umgehen.
Der tägliche Fisch-Fang wird im Dorf auf Tüchern getrocknet zum Verkauf.

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man sieht, dass es geregnet hat.........                                                                                      Baobab-Blüten

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Unsere Weiterfahrt führt uns nach Lobito, einer bis in die 70-er Jahre  blühenden kleinen Handelsstadt, die im Bürgerkrieg schwerst gelitten hat. Die beiden Städte Lobito und Benguela sind am "Auferstehen", es ist überall sichtbar, dass investiert wird, auch wenn die Armenviertel wegen der Landflucht aus dem vernachlässigten Hinterland nie verschwinden werden. Es gibt hier Abfall-Entsorgung (fällt uns fast als erstes auf), neue moderne Gebäude, Renovationen, gute Strassen....... und wie überall eine sehr hilfsbereite, freundliche Bevölkerung. Wir finden einen Platz direkt am Strand neben einem Restaurant: wir schwimmen im sauberen Meer, essen jeden Abend Fisch und Ueli erhält einen Aufkleber!

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Die Sache mit dem Aufkleber für Uelis Ali geht so:
der Besitzer des Restaurants hat uns informiert, dass spätabends noch eine national bekannte Gruppe von Nissan-Patrol-Fahrern ankommen werde.... na, was hat das wohl bei uns ausgelöst? Richtig, etwas Skepsis, um es vorsichtig zu sagen.
Als die Fahrer dann ankamen, ging es richtig afrikanisch zu und her! Und am anderen Morgen fing das grosse Hallo an mit Ueli wegen seines Autos....und das eine führte zum anderen und schliesslich war klar, dass Ueli auf jeden Fall einen angolanischen Aufkleber braucht, damit er erkennbar sein würde, falls er je Hilfe brauchen sollte und die Nissan-Patrol-Fahrer im ganzen südlichen Afrika irgendwie zu Hilfe kommen würden. Natürlich ging man davon aus, dass überall Telefonnetz vorhanden ist! Und wie es sich zeigen sollte, ist in Angola tatsächlich fast überall (ausser im Iona Nationalpark) im ganzen Land stets Telefonnetz vorhanden und es funktioniert.

Fazit: Ueli resp. Ali ist jetzt erkennbar als durch Aufkleber verbunden mit dem Angolanischen Nissan-Patrol-Fahrer-Club!



Und Andrea widmet sich lieber einer Kokosnuss!

Wir erfahren in Lobito zum dritten Mal, dass es nicht möglich ist, eine Aufenthaltsbewilligung zu verlängern, es sei denn, wir fahren an einen Grenzort. Nun, diese sind mindestens 1000 km entfernt! Wir hätten ein E-Visa aus dem Ausland beantragen sollen. Wie auch immer, die Visa-und Aufenthaltsregeln entsprechen nicht immer den aktuellen Gegebenheiten von Reisenden, die auch von Wetterlagen und anderen Details (wie es sich noch zeigen wird) abhängig sind. Also zählen wir unsere Aufenthaltstage und verabschieden uns vom herzlichen und weltoffenen Alfredo in Lobito und fahren weiter gegen Süden via Lucira zu einer Campsite im Irgendwo und nowhere land. Die Landschaft wechselt: in den Bergen ist es sehr kahl, in den Flusstälern üppig grün und die Flüsse führen schön Wasser.

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In Lucira ist das ganze Dorf auf den Beinen, da die Fischer ihren Fang einbringen......und wir verbringen ein paar spannende Stunden am Strand

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Überschrift 1

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Diese Beiden wollen unbedingt fotografiert werden und machen mit allen sympathischen Mitteln auf sich aufmerksam

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Die Ramblas von Lucira in der Mittagszeit: verlassen und leer, weil sich das ganze Dorfleben am Strand abspielt.

Weiterfahrt nach ein paar Stunden zum nahe gelegenen Cabo de Santa Marta: also das war unser Ziel, aber wir kommen dort nicht an.
Der Grund: eine Piste, die unpassierbar ist (siehe Bild unten rechts), eine andere Piste, die wir nicht finden und eine Chiflete, die uns dazu bringt, weiterzufahren und einen ruhigen Platz in den Bergen zum übernachten zu suchen. Noch ist dieser nervige Tag nicht zu Ende.....Noch ein Flop. Dieser besteht darin, während 1 Std. 25km auf einer Holperpiste von der Hauptstrasse bis zu einem kleinen Fischerort zu fahren, um dort auf einer Campsite zu übernachten. Aber der Ort entpuppt sich als Dump, als Abfallhalde! Schrecklich, wie Menschen so leben können. Also wieder eine Stunde zurückfahren zur Hauptstrasse und dann weiter mit der Suche nach einem ruhigen, etwas abgelegenen w
Wildcamping-Platz. Und diesen finden wir dann zum Glück auch und bleiben gleich zwei Nächte, weil es so schön friedlich ist (auch wieder zwischen uns!)

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Der Lebapass verbindet fruchtbaren Hochebenen im Inland und die Stadt Lubango mit der Küste. Die Klimazonen wechseln. Aus dem Nichts scheint aus der flachen Ebene an der Küste nach ca. 60 km das Escarpment, die Bergkanten aufzutauchen und die Feuchtigkeit der Luft lässt die Landschaft oft in Nebel getaucht in dieser Jahreszeit. Wir haben Glück und können die Haarnadeln bei Sonnenschein geniessen. Dabei begegnen wir auch allerlei Fahrzeugen, wie z.B.  Sattelschlepper mit riesigen Wasserrohren als Ladung. Einige dieser Sattelschlepper haben ihre Last ungenügend gesichert, sie verrutscht und die Lastwagen stecken alle fest. Als vergleichsweise sehr kleines Fahrzeug kann Ali an diesen steckengebliebenen Riesen vorbeidüsen. Wir verzichten auf den Besuch bei der Tundavala-Schlucht, da wir von weitem sehen, dass dort wieder Nebel herrscht..

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Wie überall wollen Kinder und Erwachsene etwas verkaufen, sobald man anhält. Hier verkaufen die Kinder etwas wirklich Originelles: ihre "Vicki-Pflanze", die heilsam gegen Schnupfen sein soll.
Wie sie riecht?
Genau wie Vicks Vaporub!

Und im kleinen Restaurante nebenan gibt es noch viele weitere wunderliche Pflanzen......

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Namibe, oder auch Mocamedes, Stadt mit zwei Namen am Meer. Hier geniessen wir die Weite und die ruhige Campsite, bereiten uns vor auf die etwa 6-7 Tage, die wir im landschaftlich wilden Iona Nationalpark ganz im Südwesten von Angola verbringen werden. Vieles ist für uns ungewiss: die Tracks, die Zeit, die wir benötigen für ca. 600km bis zur namibischen Grenze, das Wetter. Vieles ist gewiss: es gibt nur 1 Wasserstelle im Park, man darf überall campen, es gibt nur Tracks, keine Strassen, man kann durch die Wüste bis zur Mündung des Kunene-Flusses am Meer fahren. Es gibt kaum andere Fahrzeuge im Park und wir haben keine Informationen über die wenigen Dörfer der Himba-Bevölkerung oder wo Rangers im Park sind.
Also geniessen wir die Tage am Meer und Andrea hat schon ziemlich Mühe, sich dann von hier zu verabschieden.

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Die hübsche, vom Kolonialismus geprägte Stadt gefällt uns: die Lage am Meer, die Einkaufsmöglichkeiten, auch hier die immer freundlichen und offenen Menschen, die uns so herzlich begegnen.

Doch im gedachten Zeitraum verlassen wir Namibe nicht: nach dem Einkauf wollen wir losfahren und plötzlich leuchten alle Warnlampen am Armaturenbrett!!!
Motor ausschalten, einschalten, bis zur Tankstelle fahren....die Warnlampen leuchten immer alle!
So fahren wir ganz bestimmt NICHT in einen abgelegenen Nationalpark.
Zum Glück steht an der Tankstelle ein anderer Landcruiser. Dessen Fahrer bitten wir um Hilfe: er steigt in unser Auto, merkt wie wir, dass ein Stromproblem besteht.
Und dann geht es los mit telefonieren: an seinen Cousin, an seinen Onkel, an seine Cousine, die englisch spricht und mit mir! das technische Problem erörtern will. Schlussendlich fährt José, der Landcruiser-Besitzer, voraus in einen Vorort und gibt uns zu verstehen, dass wir nun auf der Quartierstrasse vor der Werkstätte der lokalen Nationalpolizei (siehe Beschriftung auf der blauen Wand auf dem Foto) stehen und halten/warten sollen. Ein Verwandter von ihm werde sofort kommen und sich um das Problem kümmern, da dieser Verwandte auch für die Polizei arbeite und diese fast ausschliesslich Landcruiser fahre. Na, wir warten also....
Und siehe da, ein smarter, hübscher Mann kommt in seinem uralten Toyota Corolla (they never die) angefahren, bringt das richtige Werkzeug und macht sich sofort kompetent an die Arbeit, testet zunächst alles, um dann festzustellen, dass Alis Alternator kaputt ist. Eine Toyota-Garage gibt es in Namibe nicht! Und Ersatzteile für Toyotas gelten in Angola als Luxusgut, weil kaum erhältlich und sehr teuer (ganz anders als in NAM oder ZA). Aber natürlich hat unser hübscher Mechaniker eine Lösung: einen gebrauchten Alternator einbauen und er habe einen dabei!
Also macht er sich an die Arbeit, Ueli schaut zu und ist beeindruckt, Andrea hockt mit José am Strassenrand. Nach dreieinhalb Stunden schrauben, feilen, umpolen, Drähte vernetzen etc. ist alles erledigt, Ali startet durch und seine Lämpchen am Armaturenbrett sind wieder in Schlaf versetzt.
Die Kosten? Gerne in US-Dollars: 300 für den Mechaniker inkl. Occasions-Alternator (vielleicht von einem Polizei-Auto???)  und José fragt versteckt, ob er für die Hilfe der Organisation und das Warten, bis und ob alles funktioniere, auch 50 USD haben könne. Natürlich kann er das, wir sind dankbar, dass auf ganz afrikanische Art einfach Alles gut erledigt wurde von uns fremden Menschen, die sich einfach für unser Problem Zeit genommen haben!

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Es ist Nachmittag, als wir dann aufbrechen zu den Arcos und den Colinas, bizarren Felsformationen in Flusstälern in der Nähe. Die Flüsse sind derzeit ausgetrocknet und Arcos gleicht einer Oase. Wir steigen mit einem Führer ein wenig in den Felsen herum und er klärt uns auf, dass die ganze Ebene während der Regenzeit und bis Ende August jeweils mit Wasser gefüllt sei und einen nicht untiefen See bilde.

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Wir übernachten am Ende dieses Tages glücklich und erleichtert am Fuss dieser roten Felsen, bevor wir anderntags durch die Wüstenlandschaft in den Iona Nationalpark fahren.

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Track zum und im Park: zum Parkeingang benötigen wir für ca. 50km drei Stunden.
Die Landschaft ist abwechslungsreich, wir freuen uns daran und sind den ganzen Tag unterwegs, bis wir in Espinheira, einem der Haupttrack-Kreuzungspunkte, einen wunderschönen Übernachtungsplatz in der Grota de Leaõ, der Löwengrotte, finden.

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Während unserer Fahrt im Iona Park begegnen wir von weitem ein paar Oryx-Antilopen und einer Gruppe von Springböcken: sehr viele Tiere sollen früher in diesem Park, der an die Grenze von Namibia stösst und deren Nationalparks Skeleton Coast und Namib-Naukluft fortsetzt, gelebt haben. Es soll früher hier ebenfalls Wüstenelefanten, Löwen, Giraffen und grosse Herden von Oryx- und anderen Antilopen gegeben haben.
Während des 30-jährigen Bürgerkriegs wurden in ganz Angola fast alle Wildtiere ausgerottet, da die Bevölkerung Hunger litt und die Tiere ohne Mass überall gewildert wurden.

Wir freuen uns über diese kleine Herde von Springbock-Antilopen, die sehr scheu sind und sich bei unserem näher Kommen sofort auf eine Hügelkette verziehen.
 

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Dies ist ein wunderschöner Platz, die Atmosphäre ist mystisch, die Weite gegen Westen verlockend. Wir wissen, dass der Weg ans Meer direkt auf einer der vor uns liegenden Fahrspuren nach Westen an die Mündung des Kunene-Flusses führt, der vom Hochland von Angola nach Süden fliesst, zwei Mal gestaut wird und die Grenze zwischen Namibia und Angola bildet.
Aber wir sind nach der Fahrerfahrung der letzten beiden Tage, den wenigen Kilometern in dieser Zeit, der vor uns liegenden Strecke und aufgrund von Informationen von Stefan und einem Ranger über Dünen auf der Strecke auch etwas vorsichtig: wir getrauen uns nicht, einen Tag Zeit für die Fahrt ans Meer und einen Tag zurück zu investieren, da unsere Aufenthaltszeit in Angola abläuft und wir sicher sein wollen, dass wir innerhalb der rechtlichen Aufenthaltszeit die Grenze zu Namibia erreichen.
Später sollen wir von Isabelle erfahren, dass aus ihrer Sicht die Strecke ans Meer und zurück die schönste Landschaft im Iona Park sei....
Also brechen wir etwas schweren Herzens nach Osten auf und begegnen immer wieder der endemischen Welwitschia-Pflanze, die in vielerlei Hinsicht so speziell ist (bitte selber weiterrecherchieren ......)

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Nach mehr als zwei Stunden erreichen wir Iona, den einzigen Ort mit frischem und fliessendem Wasser, wo wir unser Brauchwasser auffüllen können, nachdem die Ziegen die Wasserstelle freigegeben haben. Direkt nebenan befindet sich die Schule, die ihr Gelände in dieser Zeit mit einem stilistischen Weihnachtsbaum aus Cola- und Bierdosen schmückt.

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Der Südwesten von Angola ist auch dafür bekannt, dass hier viele kleinere und grössere Tribes von Himba-stämmigen Menschen noch sehr ursprünglich leben. Sie entstammen ursprünglich den Bantu, die vor Jahrhunderten aus Nigeria nach Süden gewandert sind. Es gibt viele verschiedene Himba-Traditionen und Gruppen. Sie alle haben ihren je eigenen Kopfschmuck und Bekleidung, die oft von Dorf zu Dorf ändern. Auch gibt es nicht-bantu-stämmige ähnliche Gruppen, die ebenfalls sehr ursprünglich als Hirten und Nomaden leben. Wir begegnen auf unserer dreitägigen Fahrt vielen von ihnen, die zu uns - wir fahren aufgrund des schwierigen Tracks sehr langsam - kommen und nach Nahrung fragen. Natürlich haben wir Reis, Rosinen und andere Lebensmittel dabei, die wir gerne abgeben.

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Ein paar Begegnungen, z.Teil die ganze Familie, z.Teil Mütter mit ihren Kindern

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Unterwegs auf dieser sehr ermüdenden Fahrt mit durchschnittlich 15 km/h begegnen uns immer wieder Töffs und Töffli: das Allrad-Fahrzeug in Angola. Nicht selten mit Mensch und Tier bepackt. Das Lustigste war der Töff mit festgebundenem Schaf vorne auf dem Tank, den Hals weit vorgestreckt, laut blöckend, dahinter drei Männer  auf dem Sattel und Gepäckträger.
Das Kalb auf diese Bild sei drei Tage alt und werde nun verkauft, erzählten diese drei fröhlichen Himba-Männer, die schon etwas moderner als zu Fuss mit der Herde unterwegs sind.

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Dies ist Turomona, der Wächter über eine der beiden Campingstellen im Park. Er kommt an beiden Morgen, wo wir hier sind, will mit uns frühstücken und erbittet alle möglichen Dinge. Gleichzeitig dürfen wir ihn alles fragen und erfahren Vieles über die Himba-Kultur. Er "or-ganisiert" auch zwei Frauen, die vorbeikommen und uns ihre selbstgemachte Puppe und eine Halskette (schön rot mit Erde und Butter vermischt, also eingefärbt, verkaufen. Turomona liebt Schnupftabak.....
 

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Unsere Fahrt über solche Tracks wird noch drei weitere Tage so weitergehen, noch wissen wir das aber an dieser Stelle noch nicht. Ueli und ich halten mehrfach den Atem an, während Ueli konzentriert fährt und die beste Linienführung überlegt. Es ist einfach anstrengend!!! und auch sehr heikel an nicht wenigen Stellen. Es sind gefühlte 500 Bach-bettdurchquerungen mit z.T. ganz steilen und rutschigen Stellen.
Möglicherweise hätten wir sonst, als wir endlich in Oncocua  an der östlichen Parkgrenze ankommen, eine andere Route für die Weiterfahrt nach Namibia gewählt.
Aber wir folgen der Empfehlung von Stefan, der uns wohl eine mehrtägige Begegnung mit verschiedenen indigenen Bevölkerungsgruppen und nach der eher tristen landschaftlichen Parkstrecke im Osten noch eine hübsche, parkähnliche Landschaft im Süden gönnen wollte.
Aber erneut mit vielen "langsamen" Strassen und am Abend wirklich müdem Ueli, Ali und Andrea.
Wir finden aber sehr schöne Plätze in der freien Natur und schlafen viele Stunden, nicht ohne vorher und nachher die neugierigen Besucher*innen empfangen zu haben.

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Begegnungen..................

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Wie oft denken und hoffen wir, dass die Rüttelpiste nun aufghört hat, das Flusstal sich an der nächsten Kurve weiten wird. Aber weit gefehlt...
Die Landschaft ist sehr schön, wir fühlen uns wie in einem Park, bis plötzlich die nächste Furt durch trockenen Fluss ansteht und die Situation sich wieder total ändert.

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Nächste Etappe, aber noch lange nicht die letzte.......                                                              hier suchen wir die Durchfahrt und den Track

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An verschiedenen Dörfern, Häusern und Vegetationszonen vorbei------

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Dies ist eine Demofoto von Uelis Dusche: füdliblutt geht nicht in einem öffentlich zugänglichen Blog.......  
und endlich Ankunft am Kunene-Stausee bei Ruacana!
Eine halbe Stunde später erfahren und erleben wir, dass nochmals 2 Stunden Rüttelpiste vor uns liegen, bevor wir endlich in Omahenene, dem angolanisch-namibischen Grenzort, ankommen.

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Und wie immer in Angola wird gewaschen wo Wasser ist: die Kinder, die Kleider, die Töffli, die Keweseki, die Autos........

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Zum letzten Mal treffen wir auf einen hellblauen Bus, etwas havariert derzeit....  und zum letzten Mal kaufe ich auf dem Markt Früchte und frisches Brot ein.
Und dann die beiden Grenzposten bei unserer Einreise: so freundlich, so professionell, so kompetent und zügig auf beiden Seiten und dazwischen das Niemandsland mit den vielen Menschen, die diese Grenze passieren und aus bestimmten Gründen immer so viele Güter hin und her schleppen

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Adeus Angola y muito muito obrigado por tode que você nos mostrou

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