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Dieser Reisebericht erzählt über unsere Fahrt und Begegnungen im Königreich Eswatini - früher Swaziland - und den Wetlands an der Küste sowie den Bergen in
KwaZulu Natal - KZN, dem östlichsten Teilstaat in Südafrika. Dieser hat so Vieles zu bieten: wir waren uns dessen nicht bewusst und bedauern es, nicht mehr Zeit zur Verfügung für diese so vielseitige Region zu haben. Wunderbar einsame und saubere Strände, abwechslungsreiche Berge und Täler, eine multikulturelle Bevölkerung (vor allem in der Stadt Durban, die eigentlich eine indische Stadt ist, die wir aber nicht besuchen) und grosse Tierschutzgebiete. Der Westen von KwaZulu-Natal wird von den Drakensbergen begrenzt, über die wir im nächsten Bericht erzählen werden.
Eswatini ist unsere grosse Überraschung:
Schon bei der Einreise erwarten uns kompetente Grenzbeamte, die sehr freundlich sind, bestens über unsere Auto-Papiere und die Import-Abwicklung orientiert sind, mit ihren Tablets im Nu alles eintippen und innert 10 Minuten speditiv sowohl unsere persönliche Einreisebewilligung als auch die Dokumente für Ali ausstellen. Und dies alles begleitet von viel Humor, Interesse an unserer Reise, unserer Herkunft und vielen guten Wünschen.
Dieser winzige Binnenstaat Eswatini, der auf drei Seiten von Südafrika und im Osten von Mozambique umgeben ist, ist seit 1968 vom früheren britischen Protektorat unabhängig und eine konstitutionelle Monarchie.
Wir erleben, dass Eswatini eine faszinierende Mischung von kolonialem Erbe, afrikanischem Selbstbewusstsein und moderner Kompetenz auf vielen Ebenen ist. So sind z.B. Umweltbewusstsein, Tierschutz und ein sanfter Tourismus als Themen auch für Reisende gut erkennbar, was wir bisher noch nicht erlebt haben.

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Die Fahrt zu unserem ersten Übernachtungsplatz führt uns zunächst durch eine hügelige Landschaft, die bald der Ebene mit grossen Zuckerrohrfeldern weicht. Zucker ist eines der Hauptexport-Produkte von Eswatini, zusammen mit Holz resp. Holzprodukten wie Zellulose.
Dieser Campingplatz liegt im königlichen Wildschutzgebiet Hlane, am südlichen Rand der Zuckerrohrgebiete und am Fuss von Bergen. Da wir recht früh am Nachmittag ankommen, melden wir uns sogleich für eine Sundowner-Fahrt an, um geführt wenn möglich Wildtiere zu finden im Park. Dies sind immer Möglichkeiten, gemütlich auf einem Safari-Auto zu sitzen, nicht selber fahren zu müssen und die Augen offen zu halten und die Wildnis zu "scannen"...... Die Dämmerung ist wunderbar, aber die Tiere zeigen sich nicht so gern an diesem Abend.

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Am nächsten Morgen an der Wasserstelle:

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Morgentoilette: die Nashörner lassen dies erledigen...... durch die kleinen Vögel, die jede Stelle (ohne Einschränkungen!) putzen und die Insekten entfernen

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Die Weiterfaht führt uns doch die Lowveld-Gebiete des Nordens von Eswatini und dann zwei Tage im Milwane-Nationalpark: wir übernachten im lichten Wald dieses ebenfalls königlichen Schutzgebietes nicht weit von der Hauptstadt Mbabane entfernt und geniessen den Besuch von Warzen- und Bush-Schweinen, Impalas, Nyalas und auf unserem Spaziergang am frühene Morgen treffen wir wieder einmal auf die emsigen gelben Webervögel, die mit ihrem Nestbau beschäftigt sind und mich immer wieder faszinieren.

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Nyala-Weibchen und -Männchen am frühen Morgen nur ein paar Meter von uns entfernt bei der Nahrungssuche und bei der Morgentoilette

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Die nächsten Besucher.........

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Die kleinen Springböcke können ca. 30 Min. nach der Geburt bereits mit der Mutter weiter-ziehen. Dieses Kleine wurde in der Nacht vor unserem Morgenspaziergang geboren.

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In Eswatini finden wir auf dieser Reise ein Land vor, das offensichtlich bestrebt ist, Modernität und Tradition, Sauberkeit und eine zeitgemässe Infrastruktur wie Wasser, Strom etc.  miteinander zu verbinden. Und es gelingt, wie es uns scheint. Unser Aufenthalt ist ausserordentlich schön und angenehm und wir geniessen die Gespräche z. B. mit Richard, einem Besitzer und Manager eines kleinen Lodge, wo wir ebenfalls übernachten. Nach seiner Aussage zeichnet sich Eswatini dadurch aus, dass möglichst wenig staatliche Einrichtungen bestehen und viele Organisationen und Wichtiges in Form von Cooperations geregelt ist, sodass Aufwand, Ertrag und Qualität eben stimmen müssen. Gleichzeitig sei das Königreich nicht selten mit Beteiligungen in den Cooperations miteingeschlossen.

Südafrika

Wetlands in KwaZulu-Natal und der grosse Nationalpark Mfolozi-Hluhluwe
Die Wetlands bilden den Vegetationsgürtel hinter der Küste auf einer Länge von mehreren hundert Kilometern. Viele grössere und kleinere Lagunen, Flussläufe, alte subtropische Wälder und Dünenlandschaften bilden ein einzigartiges Biotop, das seit Jahrzehnten geschützt ist. Dies wohl, weil im weiteren Hinterland ebenfalls auf einer Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern Monokulturen von Wäldern und Zuckerrohr bestehen. Die Wälder wachsen in diesem Klima sehr schnell: es werden Eukalyptus und Fichten angepflanzt, die jeweils nach 20-30 Jahren wieder gerodet und neu gepflanzt werden. Für uns ist das ungeahnte Ausmass dieser Flächen nicht nur beeindruckend, sondern auch etwas beängstigend. Es wird sich uns zeigen, dass auch im ganzen Hinterland von KZN bis zu den Drakensbergen im Westen die Waldbewirtschaftung offensichtlich ein seit mehr als hundert Jahren wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Viele Farmer sind auch Timber-Unternehmer. Es scheint ihnen bewusst zu sein, dass die Monokulturen nicht unproblematisch sind, aber die Wälder verhindern die Erosion.

Doch zunächst geniessen wir die Fahrt durch den Nationalpark Mfolozi-Hluhuewe und die Begegnung mit den Tieren:

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Zebra-Time.....  und wer hat gewusst, dass Zebras auf dem Schwanz auch Tüpfli haben können ?

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Und immer wieder Morgentoilette oder Ganztages-Spa-Kur....     "und nüt wird ussglaa"......

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Ein Martial-Eagle hat eine Schlange erwischt und verspeist sie sofort, aber mit der nötigen Vorsicht, wer ihm dabei die Beute abjagen könnte.......

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Der Mfolozi-Fluss windet sich in Dutzenden von Flusswindungen durch die Berge und den Nationalpark und gestaltet eine wunderbare Landschaft.
Heute ist es heiss. Das erleben auch die Büffel, die sich einfach abkühlen wollen und es offensichtlich geniessen.

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Schlammbäder sind auch die willkommene Abkühlung für diese Breitmaulnashörner, von denen wir zu unserer grossen Freude ziemlich viele antreffen

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Die nächsten vier Tage verbringen wir auf zwei verschiedenen Campsites in den Wetlands an der Küste: in St. Lucia und in Mtunzini.
An beiden Orten lieben wir die üppigen alten Küstenwälder, die Dünen, aber auch die Tierbesuche, die immer wieder für Unterhaltung und Abwechslung sorgen. Die Wege zum Wasser sind gut gesichert durch die Board-Walks........

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Strandspaziergang am Vormittag: 9 km in 3 Stunden. Wir sind etwas geschafft und freuen uns auf einen ausführlichen Zmorge.
Unterwegs treffen wir an zwei einsamen Orten zwei kleine Menschengruppen, die ihr religiöses Zeremonial auf zwei ganz unterschiedliche Weisen und in speziellen Gewändern praktiziert haben. Das hat uns sehr berührt, weil auch uns durch die Weite, die Schöpfung und die Natur die Dankbarkeit für das Leben hier an diesem Ort so tief bewusst werden.

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Morgenbesuch von Uelis Lieblingen.... meine sind es nicht so, sie machen oft ein Riesengeschrei..... sie tauchen aus dem Nichts überall auf, aber sie sind wirklich unterhaltsam

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Die Campsite in Mtunzini teilen wir uns mit ein paar anderen Lebewesen: sie sind zweifellos länger hier als wir und haben mehr Rechte, die wir manchmal etwas verteidigen müssen....

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MuKi-Stunden ca. 20 Meter von uns weg: es ist immer wieder so spannend, zu beobachten, wie ähnlich Erziehung und Lernen bei Menschen oder diesen Vervet-Monkeys ablaufen. Leider haben die Menschen durch ihr Verhalten die natürliche Scheu der Affen gebrochen. Sie müssen es erst wieder lernen und wir sind froh, auf dieser Campsite entsprechende Informationen und Instruktionen über das Zusammenleben resp. das natürliche Verhalten von Affen und Menchen lesen und erfahren zu können.

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grad nöd so luschtig...........

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Am letzten Tag dieser Reiseetappe möchten wir eigentlich die Lilani-Hotsprings auf dem Weg zu den Drakensbergen besuchen: nach vielen Stunden durch hügelige KwaZulu-Natal und einem mehr als 1-stündigen Umweg durch eine GPS-Ungenauigkeit resp. einen Fluss, der nicht mehr überquerbar ist, treffen wir in Lilani, einem hohen Bergtal, ein. Leider gibt es keine Campsite mehr, die Hotsprings gleichen derzeit einer Baustelle, die wir nicht betreten dürfen. Die Dorfgemeinschaft möchte hier eine kommerzielle Anziehungs- und Überachtungsmöglichkeit schaffen und daraus Einkommen generieren. Dies ist verständlich. Dennoch sind wir enttäuscht, weil wir nach bereits mehr als 5 Stunden unterwegs weiterfahren, wieder aus dem Tal hinaus und uns neu orientieren müssend.
Doch wie nicht selten: wir haben Glück und finden in einem etwas versteckten Tal abseits der Hauptrouten eine ehemalige Pecan-Nuss-Farm, die von Gene, einer nicht mehr ganz jungen Frau, die hier geboren und aufgewachsen ist, geleitet wird. Das alte Farmhaus, welches von ihrem Urgrossvater, der aus Deutschland einwanderte, gefällt uns sehr und wir fühlen uns einfach wohl in der herzlichen Atmosphäre, die Gene verbreitet.

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Der letzte Tag dieser Reiseetappe ist ziemlich regnerisch und trüb. Wir sind deshalb froh, den Tag mit der Fahrt nach Nordosten in die Drakensberge durch den weiten, beeindruckenden Golden Gate Highlands Nationalpark zu verbringen. Dieser Nationalpark liegt am nördlichsten Rand der Drakensberge und bildet einen Bogen mit den Berühmten Maloti-Mountains, einer langen Kette von Sandsteinbergen, die sehr zerklüftet sind. Bei Sonnenlicht sind die Farben dieser Felsen bestimmt atemberaubend.

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In Clarens, einem hübschen, alten Siedlerort
Unser letzter Platz dieser Reiseetappe ist die Cottage Pie: ein altes, gemütliches Cottage im Stil des vorletzten Jahrhunderts. Ein alter, verwunschener Garten mit vielen europäischen Pflanzen und Obstbäumen spendet Schatten und Lichtspiel mit den Sonnenstrahlen. Wir können unseren Ali direkt vors Haus stellen und dort in der Dachwohnung das Bad und die kleine Küche benützen.
Hier haben wir Zeit und Internet, um den früheren Bericht über Mozambique zu erstellen und zwei Spaziergänge den farbigen Sandsteinfels-Formationen und Wasserläufen entlang zu unternehmen.
Es ist herrlich, vier Tage an einem gemütlichen Ort zu verbringen und zwei Mal in einem portugiesichen Restaurant hervorragend zu essen, lokal gebrautes, schmackhaftes Bier und  gehaltvollen Wein zu trinken.

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©2021 Andrea Jungen & Ueli Lattmann. Erstellt mit Wix.com

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